Im 6. Semester wird es praktisch – und richtig spannend: Unsere Studierenden wenden ihr Wissen in realen Laborprojekten an. Drei Teams haben aktuelle Methoden der Biotechnologie erforscht und erprobt – mit Themen, die direkt aus der Spitzenforschung kommen. Von Genom-Editierung über Hochdurchsatz-Sequenzierung bis hin zur Live-Analyse lebender Zellen – hier wird Biotechnologie greifbar.
Wie Gene Muskeln wachsen lassen – Transkriptomanalyse der Myogenese
Wie entwickeln sich Muskelzellen? Das wollten drei Studierende herausfinden – mithilfe modernster Nanopore-Sequenzierung. Dazu wurden Muskelzellproben im Labor aufbereitet, cDNA synthetisiert, Adapter ligiert und die Proben in eine Flusszelle geladen.
Die bioinformatische Analyse der Sequenzdaten – mit Methoden wie Basecalling, Alignment und differentieller Genexpressionsanalyse – förderte spannende Erkenntnisse zutage: Gene wie Aktin, Tropomyosin, Titin und mitochondriale Enzyme spielen zentrale Rollen in der Muskelentwicklung.
Ein Projekt, das eindrucksvoll zeigt, wie sich molekulare Prozesse sichtbar machen lassen – und wie leistungsfähig moderne Sequenziertechnologien heute sind.
CRISPR-Cas9 im Einsatz – Genom gezielt verändern
Ein anderes Team beschäftigte sich mit einer der revolutionärsten Technologien der Biotechnologie: CRISPR-Cas9. Mit diesem molekularen „Gen-Schneidewerkzeug“ wurde gezielt das lacZ-Gen ausgeschaltet – ein Eingriff, der durch Blau/Weiß-Screening, PCR und Gelelektrophorese überprüft wurde.
Ergänzt wurde das Experiment durch bioinformatische Analysen, die helfen, Off-Target-Effekte zu erkennen und die Präzision der Genom-Editierung zu beurteilen.
Ein Projekt, das zeigt, wie aktuelle Forschung im Laboralltag angewendet wird – und wie genetische Werkzeuge der Zukunft schon heute im Studium zur Anwendung kommen.
Zellen bei der Arbeit beobachten – Live-Cell Imaging der Wundheilung
Wie wandern Zellen zur Wunde? Und wie schnell? Das dritte Projektteam analysierte mit Live-Cell Imaging in Echtzeit die Wundheilung fibroblastenähnlicher Zellen (Zelllinie L929).
Mit einem speziellen Stage-Top-Inkubator wurden stabile Bedingungen für Langzeitbeobachtungen geschaffen. Eine künstlich erzeugte „Wunde“ in einer Zellkultur wurde mikroskopisch dokumentiert – Zellmigration, Viabilität und Reaktion auf Umweltbedingungen konnten genau verfolgt und ausgewertet werden.
Die Methode liefert wichtige Erkenntnisse – etwa für die regenerative Medizin, die Krebsforschung oder die Entwicklung neuer biokompatibler Materialien.
Praxis trifft Forschung – und macht Biotechnologie erlebbar
Diese Projekte zeigen, wie lebendig, relevant und zukunftsorientiert Biotechnologie im Studium ist. Unsere Studierenden lernen nicht nur moderne Methoden, sondern entwickeln auch ein tiefes Verständnis für biologische Systeme und ihre technischen Anwendungen.
Wer bei uns Biotechnologie studiert, gestaltet die Zukunft aktiv mit.
Barbe Rentsch
Riesa